Wenn man es als den letzten schönen Herbsttag bezeichnete, klänge das zu theatralisch, aber es war tatsächlich sehr schönes Wetter. Man kann sagen, das beste Wetter, um etwas furchtbar naives, schräges, unheimlich Witziges zu tun das einem noch eine längere Weile im Gedächtnis bleiben würde. Unser FSR entschied sich, im Rahmen der Erstifahrt, die Anfang November stattfand und uns in den Wald nahe dem ruhigen Dörfchen Limbach verschlug, mit uns Erstis zu einer Wanderung zur Göltzschtalbrücke aufzubrechen. Man führte uns durch die sonnige und etwas verschlafene Landschaft. Es waren keine „500-miles“, die unsere Reise lang war, aber der Kultsong der Proclaimers hat einige von uns – gemeinsam mit dem einen oder anderen kühlen Getränk – bei ziemlich guter Laune gehalten. Nach einigen Grüppchenfotos und interessanten Gesprächen mit Personen, von denen man bis zu diesem Wochenende nicht einmal wusste, dass sie auch mit einem studieren, erreichten wir dann das ominöse Bauwerk. Bei Wikipedia ist über jenes zu lesen: Die Göltzschtalbrücke ist ein Brückenbauwerk im sächsischen Vogtlandkreis und die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Der Viadukt mit 29 Bögen gilt als Wahrzeichen des Vogtlands und überspannt zweigleisig auf der Bahnstrecke Leipzig-Hof das Tal der Göltzsch zwischen den Orten Mylau und Netzschkau. Vielleicht gibt das einen ungefähren Eindruck der monströsen Größe dieses Kolosses. Was also tun, wenn man davorsteht? Keine Absperrungen oder Schilder zu sehen, die ein Erklimmen der Mauern und damit einen einzigartigen Blick durch das Göltzschtal verbieten konnten. Also gingen einige von uns das Wagnis ein, wurden mit der erwarteten grandiosen Aussicht und dem Gefühl belohnt, gegenüber dem, was da um einen errichtet wurde, ganz klein zu sein. Und mit einem Polizeieinsatz, dem einstündigen Aufhalten des über die Brücke führenden Zugverkehres und einer ordentlichen Portion Herzklopfen (falls Euch die Geschichte interessiert, fragt Ihr am besten ein FSR-Mitglied Eurer Wahl). Nur so viel: der Rückweg war durchdrungen von heiterer und erleichterter Stimmung, denn dieser Spaß hatte ein glücklicherweise glimpfliches Ende. Die Erstifahrt bestand natürlich nicht ausschließlich aus der Wanderung am Samstag, auch wenn die das meiner Meinung nach ungeschlagene Highlight bleibt. Insgesamt ähnelte es einer Klassenfahrt ohne Lehrer, auf der sich neue Freundschaften bildeten und schon bestehende vertieft werden konnten. Wir bekamen Einblicke in die Arbeit und das Vergnügen von Destille, Elferrat und FSR; und konnten so herausfinden, ob wir in einem der drei mitwirken möchten. Wir konnten nebenbei einen netten Plausch mit Professor Asmis halten, der am Samstagabend zu Gast war und ein wenig aus seinem Leben erzählte. Wir kamen mal raus aus dem uns immer mehr einnehmenden Unialltag und dem großstädtischen Leben in Leipzig. So Ihr Lieben, wir sehen uns also auf der Erstifahrt!